Am Ende einer Beziehung fehlt mir meistens ein Kleid, dass ich im Auto des Geliebten vergessen hab. Wochenlang versuche ich das wiederzubekommen. Aber die Männer sind sturr und wild und oft hab ich mein Kleid am Rand einer Toilette vermutet. Als Putzlappen. Aber heute ist das letzte Lebenszeichen von C. bei mir eingetroffen. Als Postwurfsendung in meinem Briefkasten. Nicht mal meinen Vornamen hat er ausgeschrieben. Sondern nur ein "D. Punkt".

Der Regisseur sagt er kommt vorbei und zeigt mit die neuen Filme, die Cl. geschnitten hat. Cl. ist eigentlich für meine Schwester bestimmt. Aber da sie jetzt in Nepal ist und 2 Liebhaber hat hab ich durch den Regisseur neue Agenten-Informationen erhalten. Der Wahnsinn ist: Cl. sieht aus wie Ende 20. Ist aber blutjunge 23!!!!! Vor einem Jahr als wir gemeinsam ein Projekt hatten war er also 22!!!! Ein Küken!
Aber jetzt ist er Dozent an einer Filmuni. Was für ein Held!

Danach sind wir noch ins WT. Dort war nichts los. Niemand außer dem Mann mit den grauen Schläfen mit einer Filmproduktion und einem französischen Namen. Wie ich. Nur ohne Filmproduktion und graue Schläfen. Ideal um nach Frankreich zu ziehen in das Haus am Meer. Vielleicht hat er ja einen Architekten als Freund...Und er ist der erste Mann der tatsächlich aussieht wie ein Mann. Aber irgendwie auch wie ein Schauspieler. Das turnt mich wieder ab. Ich werde plötzlich so müde. Wir gehen. Ich fahr den Regisseur heim und möchte noch Zigaretten an meinem Automaten ziehen. Da ist alles grün beleuchtet. Ich schau auf die gegenüberliegende Strassenseite...und da wird natürlich direkt bei MEINEM Zigarettenautomat ein Film gedreht. Sicher ist C. dabei. Sicher seine neue Freundin. Sicher sehen mich alle. Ich will nur noch weg. Fahr Millionen Kilometer zum nächsten Automaten der ein Kiosk ist und hol noch 1 Tafel weisse Schokolade dazu.
Als ich dann auf meinen Parkplatz fahren will und zwischen meinen Äuglein nur noch Streichhölzer passen vor Müdigkeit werde ich von 2 jungen Menschen angesprochen die dahin wollen wo ich grad war. Ins WT. Ich erkläre den Weg und denk mir, dass ich immer noch nicht weit genug weg wohne als ich im Fahrstuhl steh.