da meine begleitung mir ins ohr gähnt entschließe ich mich weiter in der leeren hotelbar zu bleiben und die situation der tage zu reflektieren - da ich endlich wieder bei verstand bin. die killerviren hab ich mit fieber abgetötet - während mein umfeld noch krächzt.

also bitte ich meine begleitung mir noch den champagner von gestern nacht und den schlüssel in den aufzug zu legen den ich dann heimlich in der bar trinken werde. denn- hier ist NIEMAND- alle 88jährigen sind zu bett und die 4jährigen schlafen schon seit stunden, weil sie ja morgen um 6 uhr golfen müssen.
jetzt hat mir meine begleitung ein schlechtes gewissen gemacht womit sie wahrscheinlich auch recht hat. macht der gewohnheit spielt in dieser situation keine rolle. getränke in eine bar mitbringen ist so verwerflich wie sushi in dem ice-restaurant- obwohl es plausibel für mich ist. aber in dieser gesellschaft funktioniert das nun mal nicht. also warte ich beim aufzug während mein laptop einfach in der dunklen einsamen hotelbar mit diesen barjungs ist - die ich versuche noch von der gestrigen party zu erkennen. aber wahrscheinlich sind die nur glücklich über junge gäste und zwinkern einem deswegen die ganze zeit zu.
ich steh also an diesem aufzug und warte auf meine begleitung die den champagner und den schlüssel bringen soll oder zumindest in den aufzug legen. ich seh der aufzug ist im 5. stock - ich blicke den gang zurück und höre ein geräusch wie in einem hitchcock-film. ist es so, dass soeben mein laptop in einem schlafsack über den marmorboden geschleift wird? vor mir ein bild von einer frau die mondän in die kamera schaut- auf der rechten seite immer noch der 5. stock des aufzug. links wieder das schleifen von meinem laptop- vor mir die frau - rechts jetzt 4. stock- 3. stock. 2 stock 1 stock - mir wird der champagner heimlich undercover in einer schwarzen tasche gereicht.
den ich nun verschämt in mein leeres glas gieße - wobei der barmann vorhin meinte - dass er mir noch etwas bringt - falls ich wünsche hätte. jetzt schüttelt er die kissen auf und ich befürchte es fällt auf, dass mein glas nun wieder nach stunden voll ist. ist mir egal. sollen sie mich doch rausschmeißen. ich hab alles im blickwinkel. so wie gestern die blonden girls auf die ich aufpassen musste. ich hatte den blick auf taschen, getränke damit nichts hinein geschüttet wird - auch wenn ich denke, dass der einen lady dies nichts aufgemcht hätte da sie schon auf ecstasy glücklich auf der haupttribühne ihren sexy dance hingelegt hat und alle kleinen portugiesen lechzend an ihren fickmichstiefeln hingen. so ist das wenn man älter wird. man erkennt gefahren und lässt sie nicht auf jede zunge ein. insofern empfinde ich mich sogar als anständig. inmitten der schiffskizzen und der barmusik die beinahe unmenschlich ist.