um kurz vor 5 uhr erwache ich in meinem hotelzimmer in lissabon. auf cnn wird grade bekannt gegeben, dass die 12 grubenopfer aus west virginia gerettet worden sind.
kurze zeit später klingelt auch mein wake up call der doch etwas merkwürdig war. ein langer ton der immer leiser wurde. so einen call hätte ich lieber zum einschlafen gehabt.

ich will noch schnell unter die dusche, aber das wasser ist kalt. ich pack meine hand- und laptoptasche und stell mich an den aufzug. dort steht eine kleine blonde frau die etwas von aufzug murmelt. sie sieht etwas verstört und alkoholisiert aus. ich sprech sie auf deutsch an und frag sie, ob sie gestern auch vergessen worden ist. daraufhin meinte sie auf deutsch, dass ihr gestern beim flug etwas furchtbares passiert sei. sie muss jetzt weiter an einen ort den ich nicht verstehen konnte weil sie so genuschelt hat.

im foyer wünsche ich ihr viel glück und geb meinen schlüssel ab. die netten portiermenschen meinen ein bus würde in 15 minuten kommen und mich mitnehmen.

ein bus?????????
SO haben wir aber nicht gewettet.

ich verlange mein taxi und frag ihn, ob er den diesen blauen zettel hätte den ich gestern abgegeben habe und irgendwann gaben sie nach und gaben einem boy geld in die hand der mich zu einem taxi bringt. der taxifahrer fährt mit ungelogen 120 km/h durch die stadt. 5 minuten später bin ich am flughafen.

am lufthansa-check-in richtung frankfurt war auch schon eine irrsinnige schlange. sagen wir so 50 menschen vor mir?
ich ungekämmt und ungewaschen, ohne kaffee und mit 4 stunden schlaf finde das so gar nicht lustig.

eine service-dame von lufthansa läuft umher und befragt die menschen. ich sprech sie an und erkläre ihr meine situation und dass ich nun wirklich nicht weiter in dieser schlange stehen möchte. nachdem ich erwähnt habe, dass ich heute weder cremes noch bürste hatte hat es bei ihr gong gemacht und sie hatte plötzlich unheimlich verständnis und mich sofort zum business-class-counter vorgelassen.

der counter-dame erklärte ich auf englisch wieder meine situation und was alles passiert ist. sie kann nur schlecht deutsch. sie meint ALLE fensterplätze seien weg. ich erwähn etwas von flugangst, dass sie dann auch versteht und ich sitze reihe 5 am fenster.

perfekt!

ich wander wieder durch die röntgenmaschinen an der ich gestern schon stand und find mich endlich am gate 15 ein. ich hol mir noch einen kaffee und ess noch das croissant, dass ich gestern in faro für den gestrigen flug gekauft habe.

das gate wird geöffnet. ich lass mein ticket abreißen und sitz endlich im flieger.
neben mir ein junges schweizer ehepaar. ansonsten wieder nur portugiesen, die anscheinend weiter fliegen werden.

ich fühl mich so sicher in dem wunderbaren lufthansaflugzeug. in mein netzhalter vor mir pack ich meine 5 zeitschriften, die ich die ganze zeit mitschleppe, den ipod, skittles, die meine begleitung mir gestern noch in faro gekauft hatte und eine lomo-kamera.

ich seh das gepäck auf einem band in das flugzeug laufen und frag mich, ob mein koffer auch dabei ist. ich könnte sofort einschlafen. draußen neben dem rollband steht noch ein pilot und ich finde er sieht aus wie der hübsche zdf-tagesthemen-moderator.

"da sitzt jemand auf deinem platz. ich brauch deine karte", meint ein mann mit riesigem rucksack und brille und stoppelhaarschnitt zu seiner freundin die ebenfalls einen riesigen rucksack auf hat und auch eine brille trägt.
das flugzeug füllt sich langsam.

tap sieht genauso aus wie lufthansa. der unterschied ist nur, dass lufthansa mehr silberpunkte an der wand hat und einen anderen schriftzug. dafür hat tap angerissene sitze und sehen einfach älter aus. ist halt auch eine kooperation mit lufthansa.

es geht los. wir rollen wieder auf die startbahn. der schweizer ehemann streichelt der schweizer ehefrau die neben mir sitzt das knie.

oben angekommen erklärt uns der pilot mit dem vornamen des künstlers 2, dass wir 80 km/h gegenwind haben. wir fliegen über paris und der flug dauert 3 stunden. ich erhalte einen kaffee mit milch und orangensaft und ein menü omelette mit tomate und zuchini.



mir fällt ein, dass heute nacht ein sehr lautes geräusch direkt über dem hotel war. ich dachte es ist die atombombe und hab mich schon auf den blitz der durch den vorhang schimmert und die schmerzen eingestellt.

aber jetzt bin ich so zufrieden. der pilot kann gas geben und abbremsen, hoch und runterfliegen. es macht mir rein gar nichts. ich vertraue dem piloten. bin so relaxt. könnte immer hier sitzen.

draußen erlebe ich ein gigantisches naturereignis, dass hier oben wohl immer ist. der sonnenaufgang.




dann geht die sonne auf






wie weit ist es noch kaptain? ich könnte ewig mit ihm fliegen. möchte am liebsten nach vorne zum cockpit gehen, anklopfen und fragen: wohin fliegen wir als nächstes?

ich mag ffm. es gibt etwas, dass ich von anfang an in ffm gespürt habe. besonders durch die kommunikation durch auslandsaufenthalten ist es mir aufgefallen was ffm in der welt darstellt. ffm ist so gesehen das synonym für d. es ist die heimliche hauptstadt der touristen. es ist übergang und durchlauf und sicher auch warteschlange. es war 2/3 meines lebens heimat.

sonne ist auf. überall sind schafewolken


aber ich vermisse auch meinen wagen. ich vermisse mein kleines berlin. meinen verstopften ausfluss, meinen verrückten hausmeister, das wt und außerdem will ich wissen wie es um mr. art und mr. architekt steht. ich bin doch jetzt bereit. es kann losgehen.

wir kreuzen kerosinschlauchwolken.

ich bin ja werber, aber der gedanke ist beinahe zuviel des guten: trotzdem denke ich, dass lufthansa wie in die arme der familie zu fallen und gedrückt zu werden. wie der großvater der einem einen guten ratschlag gibt. ich fühl mich so sicher. trotzdem beschlägt das fenster grade mit eis....mh
...

ich muss schon sagen. mein blick ist nicht zu fassen. die piloten haben hier oben schon ein echt abgefahrenes leben und ein eigenes universum.

rechts von uns fliegt noch ein flieger. er fliegt vor uns und ich dachte anfangs er ist eine merkwürdige wolke.

die wolken sind unter uns und dick und fett und flockig und dicht. der flug ist so ruhig. es gab vielleicht nur 2-3 turbulenzen.

ich hatte mal wieder echt glück im unglück. gestern abend muss es der wahre horrorflug an turbulenzen gewesen sein.

wieso sagt eigentlich der pilot nichts mehr. er könnte z.b. sagen: "meine damen und herren, aufgrund des schönes wetter habe ich mich entschlossen, dass wir einen zwischenstop in paris einlegen werden. frau d. (das bin ich), kann sich bitte in meiner kabine zu einem spontanen museumsbesuch im louvre melden."

so wäre das richtig - finde ich.

hier oben scheint wie wahnsinnig jetzt die sonne auf mein rechtes ohr.

eine quantas(?)-airline ist grad 200 meter dicht an uns vorbeigezischt. hier ist ja ganz schön was los.

jetzt geht es runter. die angekündigte rede vom kaptn hab ich verpasst. zu laut ipod gehört? kurzschlaf? sauerstoffmangel und bewußtlos für einige minuten gewesen? who knows.

da ist so viel wolke über deutschland. eine riesige über frankfurt. dort ein loch und ich seh felder und schnee.

jetzt gibt es einen kleinen sturzflug und es geht bergab nach ffm. druckausgleich, kaugummi kauen, nase zuhalten und durchpusten.

die wolken kommen immer näher. nur noch 15 minuten. um 11 uhr landen wir ortszeit.

ein wolkenmeer. es ist so hübsch hier oben. gleich durchqueren wir die wolkendecke.

wir sind durch die wolken. war gar nicht schlimm.

der pilot ist so toll.
heirat - sofort!

"landung in 5 minuten". sagt er und fliegt dabei galant eine kurve durch die wenigen wolken die noch übrig sind.

marry me!

ich hoffe ich lande jetzt auch in der richtigen stadt. aber ich seh den main und bin beruhigt. der ist immer braun und schlängelt sich durch das land.

dann seh ich die a3.

ich bin daheim.